Kann eine Polyneuropathie zu einer bedingungsgemäßen Berufsunfähigkeit führen? Polyneuropathie führt zu einer Störung der Reizweiterleitung und kann damit weitreichende Konsequenzen für den Alltag und den Beruf der betroffenen Personen bedeuten. Dabei kann auch an eine Berufsunfähigkeit zu denken sein. Doch was ist Polyneuropathie eigentlich genau? Kann sie zur bedingungsgemäßen Berufsunfähigkeit führen? Und was muss beachtet werden, wenn bei der Berufsunfähigkeitsversicherung ein Leistungsantrag gestellt werden soll? Diese und weitere Aspekte behandelt der folgende Beitrag.
Polyneuropathie ist eine Erkrankung des peripheren Nervensystems. Dieses periphere Nervensystem umfasst sämtliche Nerven, die außerhalb des Gehirns und des Rückenmarks liegen. Dementsprechend erfasst sind auch die motorischen und sensorischen Nerven. Diese steuern die Muskeltätigkeit, sind für die Schmerzfasern zuständig und leiten dem Gehirn Informationen zu. Ebenfalls zum peripheren Nervensystem gehört das vegetative Nervensystem. Dieses steuert die Funktion der inneren Organe.
Die Reizweiterleitung, durch die die Informationsübermittlung ans Gehirn erfolgt, ist bei der Polyneuropathie gestört. Je länger der Nerv ist, desto deutlicher sind die Beeinträchtigungen zu merken. Arme und Beine sind deshalb besonders häufig betroffen. Reize werden entweder gar nicht oder in zu starker oder schwacher Intensität an das Gehirn weitergeleitet. Dadurch können die Empfindungen der Betroffenen gestört sein. Oft wird ein Brennen oder Kribbeln wahrgenommen, starke Reize kaum wahrgenommen oder minimale Reize sehr intensiv empfunden. Weiterhin kann es zu Muskelschwächen, Verdauungsstörungen, Ohnmachtsanfällen und Gewichtsverlust kommen. Die Beschwerden unterscheiden sich jedoch danach, welcher Teil des Nervensystems betroffen ist.
Die Polyneuropathie tritt meistens als Begleiterkrankung einer anderen Krankheit auf. Diabetes mellitus und Alkoholkrankheit rufen die Polyneuropathie dabei am häufigsten hervor. Aber Polyneuropathie kann auch durch Infektions- oder Stoffwechselkrankheiten, Mangelernährung, Medikamenteneinwirkungen oder vererblichen Krankheiten ausgelöst werden. Diagnostiziert wird die Neuropathie durch umfassende neurologische Untersuchungen.
Für die effektive Behandlung ist es essenziell, die Grunderkrankung sicher festzustellen. Je nach Grunderkrankung muss diese dann entsprechend therapiert werden. Durch Behandlung der Grunderkrankung lassen auch die Symptome der Polyneuropathie nach.
Die typische Symptomatik bei Polyneuropathie kann nicht nur den Alltag, sondern auch die Berufsausübung beeinträchtigen. Die gestörte Reizweiterleitung und die damit einhergehenden Missempfindungen können Auswirkungen auf die Motorik der Betroffenen haben. Die zahlreichen Begleitsymptome haben zudem oftmals einen starken negativen Einfluss auf die generelle Leistungsfähigkeit. Deshalb kann sich die Frage stellen, ob durch die Polyneuropathie eine bedingungsgemäße Berufsunfähigkeit vorliegen könnte.
Ob und wann eine bedingungsgemäße Berufsunfähigkeit vorliegt, hängt jedoch allein von den im Versicherungsvertrag vereinbarten Bedingungen ab. Die typischen Versicherungsbedingungen einer Berufsunfähigkeitsversicherung setzen voraus, dass der zuletzt in gesunden Tagen konkret ausgeübte Beruf aufgrund der Erkrankung zu mindestens 50% nicht mehr ausgeübt werden kann. Ob diese Schwelle aufgrund einer Asthmaerkrankung überwunden ist, ist immer eine Sache des konkreten Einzelfalles. Es kommt auf den Grad der Erkrankung, die auftretenden Symptomatiken, die Ursachen, die Therapiemöglichkeiten einerseits und auf die Art der Tätigkeit, deren Umfang und Auswirkungen auf die Krankheit andererseits an.
Erfordert der Beruf starke körperliche Anstrengungen bei fortgeschrittenen Beschwerden oder erfordert sie ein hohes Maß an Feinmotorik, kann eine bedingungsgemäße Berufsunfähigkeit eher vorliegen als bei einer Schreibtischtätigkeit, die keine körperliche Anstrengung oder präzise Handwerksarbeit erfordert. Noch nicht genutzte Therapiemöglichkeiten sind ebenfalls in die Abwägung einzubeziehen. In jedem Fall ist eine konkrete Einzelfallbetrachtung zwischen den gegebenen Faktoren vorzunehmen. Lesenswert dazu ist auch folgender Artikel: Wann liegt eine bedingungsgemäße Berufsunfähigkeit vor?
Die Hamburger Kanzlei Jöhnke & Reichow unterstützt Versicherte bundesweit bei der Geltendmachung von Leistungen aus der Berufsunfähigkeitsversicherung. Unsere Rechtsanwälte unterstützen Sie dabei, zu Ihrem Recht zu kommen und stehen Ihnen zunächst gerne für einen kostenfreien Erstkontakt zur Verfügung.
Mit Polyneuropathie diagnostizierte Versicherungsnehmer können im Einzelfall bei ihrer Berufsunfähigkeitsversicherung grundsätzlich einen Leistungsantrag stellen. Damit werden Ansprüche auf Leistungen aus dem Versicherungsvertrag bei der Berufsunfähigkeitsversicherung geltend gemacht. Welche Voraussetzungen vorliegen müssen, damit die Berufsunfähigkeitsversicherung leistet, ergeben sich aus den jeweiligen Versicherungsbedingungen des Versicherungsvertrages.
Für das Vorliegen einer bedingungsgemäßen Berufsunfähigkeit trifft den Versicherten die Darlegungs- und Beweislast (siehe: „Die Beweislast für Berufsunfähigkeit“). Eine gute Vorbereitung vor Antragstellung ist demnach wesentlich für dessen Erfolg bzw. ein Anerkenntnis durch die Berufsunfähigkeitsversicherung. Deshalb empfiehlt es sich, frühzeitig einen Fachanwalt für Versicherungsrecht hinzuzuziehen, um die Erfolgsaussichten einer Beantragung von Leistungen aus der Berufsunfähigkeitsversicherung zu erörtern. Auch sollte so dann eine Strategie für die Geltendmachung von Leistungsansprüchen erarbeitet werden.
Hilfreiche Informationen bezüglich der Stellung eines Leistungsantrages bei der Berufsunfähigkeitsversicherung sind nachfolgend zu finden: „Der BU-Leistungsantrag“.
Die Fachanwälte für Versicherungsrecht der Kanzlei Jöhnke & Reichow Rechtsanwälte haben bereits in einer Vielzahl von Verfahren eine Anerkennung der Berufsunfähigkeit erreicht. Dies gilt sowohl in Fällen, in denen der Versicherte die Kanzlei Jöhnke & Reichow Rechtsanwälte mit der Begleitung des Leistungsantrages beauftragte, als auch in Fällen, in denen Jöhnke & Reichow Rechtsanwälte außergerichtlich oder vor Gericht die Rechte des Versicherten erstreiten mussten. Im Folgenden finden Sie hierzu einige ausgewählte Verfahren unserer Kanzlei:
Lehnt die Versicherung den Leistungsantrag des Versicherten ab, kann dies viele Gründe haben, die es entsprechend juristisch zu hinterfragen gilt. Oftmals erkennt die Versicherung den Eintritt der Berufsunfähigkeit trotz ärztlicher Atteste nicht an. Es kann jedoch auch vorkommen, dass die Versicherung die Leistung ablehnt, weil der Versicherungsnehmer wichtige Gesundheitsfragen vor Vertragsschluss falsch beantwortet hat. Sollte das der Fall sein, kann sich die Versicherung gegebenenfalls vom Versicherungsvertrag durch Anfechtung, Rücktritt oder Kündigung lösen. Auch könnte der Versicherer eine Vertragsanpassung vornehmen. Interessante Urteile zur Frage der Verletzung der Anzeigeobliegenheit sind nachfolgend zu finden: „Anzeigeobliegenheit“.
Der Versicherungsnehmer sollte sich in einem solchen Fall umgehend an einen auf Versicherungsrecht spezialisierten Experten wenden. Es sollte jede Leistungsablehnung einer Berufsunfähigkeitsversicherung anwaltlich überprüft werden, damit keine Ansprüche aus dem Versicherungsvertrag vereiteln. Ein Fachanwalt für Versicherungsrecht kann den Versicherten in allen Stadien des BU-Verfahrens beraten und begleiten sowie bei der Durchsetzung der Ansprüche aus der Berufsunfähigkeitsversicherung helfen. Der Fachanwalt für Versicherungsrecht unterstützt in den folgenden Bereichen:
Rechtsanwalt Björn Thorben M. Jöhnke ist Partner der Kanzlei Jöhnke & Reichow Rechtsanwälte und seit 2017 Fachanwalt für Versicherungsrecht. Während seiner Anwaltstätigkeit hat er bereits eine Vielzahl von gerichtlichen Verfahren im Versicherungsrecht geführt und erfolgreich für die Rechte von Versicherungsnehmern gestritten.
Rechtsanwalt Bernhard Gramlich ist seit 2019 angestellter Anwalt der Kanzlei Jöhnke & Reichow Rechtsanwälte und seit 2020 Fachanwalt für Versicherungsrecht. Als Rechtsanwalt hat er bereits einer Vielzahl von Versicherungsnehmern bei der Durchsetzung ihrer Rechte gegenüber Versicherern geholfen.
Betroffene, die unter Polyneuropathie leiden, haben oft mit erheblichen Leistungseinschränkungen aufgrund der gestörten Reizweiterleitung zu kämpfen. Diese Einschränkungen können sich in verschiedenen Berufen unterschiedlich stark auswirken. Eine mögliche bedingungsgemäße Berufsunfähigkeit kann daher in vielen Bereichen im Raum stehen. Trotzdem ist immer der konkrete Einzelfall zu betrachten und individuell festzustellen, ob eine so erhebliche Beeinträchtigung vorliegt, die die konkrete Tätigkeit zu mindestens 50 Prozent unmöglich macht.
Bevor ein Versicherungsfall bei der Berufsunfähigkeitsversicherung gemeldet wird, sollte zunächst eine Rechtsschutzversicherung abgeschlossen werden. Denn für den Fall, dass es rechtliche Probleme mit der Berufsunfähigkeitsversicherung gibt, sollte der Versicherte dieses Kostenrisiko entsprechend versichern. Rechtsprechung zum Bereich der Rechtsschutzversicherung ist nachfolgend zu finden: Rechtsschutzversicherung.
Bevor der Versicherungsfall der Berufsunfähigkeitsversicherung schlussendlich gemeldet wird, sollte ein telefonisches Erstgespräch mit einem Fachanwalt für Versicherungsrecht vereinbart werden, um eine Strategie für das weitere Vorgehen zu entwickeln.
Weitere wissenswerte Beiträge im Bereich der Berufsunfähigkeitsversicherung sind nachstehend zu finden: „Berufsunfähigkeitsversicherung“.
Mit unserer Kompetenz streiten wir ehrgeizig für Ihr Ziel, nämlich Ihre Interessen durchzusetzen! Wir freuen uns, dass unsere Mandanten-/-innen unser Engagement schätzen und positiv bewerten.